Über meine Erfahrungen mit der Selbstversorgung habe ich geschrieben-siehe Essbare Stadt Teil 3, mein Interesse betrachte ich als zertifizierte Bildungsträgerin für nach-haltige Entwicklung durchaus als politisch, denn „Die Umwelt-situation auf unserem Planeten ist für die Menschheit zu einer Überlebensfrage geworden.(…) Was uns bevorsteht, sind möglicher-weise verheerende Klimakatastrophen durch den Anstieg von CO2 (…)Die Grenze der Belastbarkeit unserer Erde ist bereits in mehreren, für die menschliche Existenz wichtigen Bereichen erreicht.“ Frederik Vester Biochemiker und Verkehrswissenschaftler. Und da ich die Welt nicht ändern kann, sondern nur mich selbst, (Claude Thomas Anshin) , fange ich hier und jetzt auf meiner Terrasse an. Immerhin, was ich hier ernte, braucht nicht mit dem LKW von Spanien hierher gekarrt zu werden und oder gar mit dem Flugzeug von wer weiß wo her. Ich finde es höchst pervers, dass Früchte, die tausende Flugkilometer bis in unsere Supermärkte brauchen, oft spottbillig sind.
Mit Knöterich als Baumaterial für Kinder (und Senioren) habe ich ja schon gute Erfahrungen gemacht und durch die One-Minute-Sculpture im vergang-enen Sommer habe ich mich endgültig mit dieser wunder-baren Pflanze „angefreundet“. Was als witzige Aktion gedacht war-und auch wirklich Spaß gemacht hat, endete in einer ausführlichen Recherche, die mich erstaunen ließ, denn der Umgang der Menschen mit dieser Pflanze lässt sich nicht anders als schizophren bezeichnen (Mandy Bantle) Interessant! Mandy Bantle zeigt hier auf, dass der Knöterich, je nach Sichtweise, mal Monster, Energiewunder (Igniscum), Pflanzenschutzmittel (Milsana), Jungbrunnen und Heilmittel (Polygonum cuspidatum) und Leckerbissen (Itadori) sein kann. Offensichtlich haben es „fremde Eindringlinge“, also
„invasive Neophyten“ sehr schwer, anerkannt zu werden. Ist es
die Angst vor dem Fremden, die in so manchen Köpfen herrscht?
Oder „nur“ die Angst oder der Widerwille gegen „Wildnis“ allgemein?
Mal ernsthaft: Ist es nicht verrückt, wieviel Energie und Arbeit beim Anbau von Kulturpflanzen nötig ist, während die „Wilden“ ohne Pflege oder Gießen einfach so wachsen? Gerade im letzten Dürre- Sommer habe ich mal wieder die Erfahrung gemacht, dass ich besser mit den Wildpflanzen weiterarbeiten und den Gemüseanbau eher als Spielerei betrachten sollte. Ein kleiner Naschgarten mit Tomaten, Kräutern und Erdbeeren-viel mehr ist in meiner Gartenlage sowieso nicht drin.
Mittlerweile wächst in all meinen Blumenkübeln Knöterich,
zumindest erst mal unterirdisch. Ich bin gespannt auf die ersten Sprossen. In erster Linie will ich kulinarische Versuche starten,
tolle Rezepte habe ich ja gerade hier auf der Website von Mandy Bantle gefunden. Als Brennmaterial habe ich Knöterich noch nicht getestet, mein bisschen Anmachholz wäre ja sowieso nur ein Tropfen auf den heißen Stein und hätte höchstens
symbolischen Wert. Die Nutzung als Energiepflanze wird ja, zumindest in Deutschland, scheinbar überhaupt nicht in Erwägung gezogen. Stattdessen landet Palmöl in unseren Tanks und auf unseren Tellern und die Landwirtschaft erzeugt mehr und mehr Energiepflanzen anstatt Lebensmittel. Wenn ich mir so die
Gewerbeparks auf der Grünen Wiese oder auch in der Stadt manche Nutzbauten/Parkhäuser usw. ansehe, dann denke ich mir immer die leeren Flächen voller Knöterich oder anderen schnellwachsenden Pflanzen. Da kommt einiges zusammen!
Ach, es gäbe so viele Möglichkeiten. Grundsätzlich ist doch die
Verwertung einer so vielseitigen Pflanze viel sinnvoller, als sie ungenutzt, mit viel Aufwand zu bekämpfen, oder ?
Die ersten Sprossen lugen schon aus der Erde, also, ich berichte bald über die ersten Versuche!
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