Ei
Gen
Eigen
Art
Artig
?
Meine seltsame Kunst, die eigenartigen Dinge, die aus mir unbekannten Genen entstanden sind und nun still im Archiv leben. Was fällt mir nur manchmal ein?
Eigenartig.
Und sehr vertraut.
Im letzten Jahr, zum Thema Eigensinn, ist meine erste, große Maske entstanden, das damit verbundene Thema hat mich wesentlich durch den Winter begleitet und besteht in diesem Sommer weiter im Begriff „Eigenart“.
"Das Playing Arts-Sommeratelier beinhaltet kein konkretes Ziel, eine diffuse Absicht ist ausreichend. Willi Baumeister (1895-1955) sagte, um einen offenen Prozess zu beginnen braucht man ein Scheinziel", schreibt Christoph Riemer im Einladungstext.
Das gefällt mir und ich erkläre mein reales Ziel, ein Gewand für meine Maske anzufertigen, zum Scheinziel und gewinne somit die Option zum Abschweifen. Anfangs läuft das Nähen richtig gut und ich warte auf Inspirationen, die mich von meinem Weg weglocken. Am ersten Tag passiert nicht viel. Ich flattere zur Probe etwas im Garten umher und sitze im Gras und zeichne und schreibe mehr oder weniger sinnvolle Reime mit grüner Pflanzentinte, denn die Alltagsdichtung lockert die Alltagsverdichtung.
Schwingender Sonnenhut
Klingender Giersch
Strahlendes Gold,
rollende Körper im Gras.
Die Verkündigung vom Mittelmaß!
Ein Gänseblümlein für die Königin,
sie nimmt es schweigend
und sie wirft es hin.
Stumme Blicke auch aus der Ferne
Murmeln im Gras,
eine fremde Sprache.
Ein Tanz oder ein Kampf,
wer weiß das schon
Ein Vierfüßler galoppiert davon
Die Schlüssel des Lebens werden verteilt
Ein Blick zum Himmel
Gold, Tanz und Blumen verwehen darin.
Und dann bleibt
nur noch das Weiß, welches etwas verbirgt.
Das Gold, es rollt!
ich weiß, sagt das Weiß.
Dieser Funke-wie soll ich ihn beschreiben? Ich schaue mich um, was die anderen so machen, da baut jemand eine fragile Skulptur , dort rollt eine Person in einem zarten Kokon aus goldener Folie über den Rasen und plötzlich spüre ich das Resonanzfeld, meine Wahrnehmung verändert sich und ich fühle mich wie Alice im Wunderland.
Meine Zeichnungen verändern sich.
Ich weiß nun: das Tor ist offen, nun werde ich schon bald sehen, was mich dahinter erwartet. Gelassen und voller Freude sehe ich dem nächsten Tag entgegen, denn ich weiß nun, es wird etwas Überraschendes sein-und zugleich etwas Vertrautes.
Nach allerlei Abschweifungen, die alle kostbar sind, erwache ich am letzten Tag und ziehe schon vor dem Frühstück in die Felder. Meine Maske hänge ich auf einen Besenstiel, ziehe ihr das Gewand an und trage sie durch die Gegend.
"Schulter an Schulter" gehen wir den Berg hinauf und wieder ins Tal hinab, wo die Sonne über dem Sonnenblumenfeld aufsteigt.
Wir werden miteinander vertraut.
Ich finde einen kleinen Thron aus Holz, den ich später golden anmalen werde.Meine Präsentation am Abend habe ich später in diesem kleinen Film zusammengefasst:
Herzlichen Dank, Christoph und Anne, danke an alle, die dabei waren!
Kommentar schreiben