Nach dem Sturm im Februar hat der alte Baum in unserem neuen Garten einige dürre Äste verloren. Das ist seine Eigenart, er hatte auch einige dickere, abgestorbene Äste. Mit der geheimen Hoffnung, es würde sich eventuell mal der Specht einquartieren, der immer mal zu Besuch kommt oder ein Käuzchen, welches dann die Wühlmäuse frisst, wollte ich das Totholz auch nicht entfernen. Doch nach genauerer Inspektion nach dem Sturm neulich war ich mir nicht so sicher, ob der moderige Matsch in diesen Asthöhlen dem Baum wirklich nichts ausmacht und so schnitten wir drei (tote) Äste ab.
Vor ein paar Tagen stand ich voller Staunen vor dem Baum und sah, wie aus den Schnittstellen das Wasser lief, als hätte jemand den Hahn aufgedreht.
Du meine Güte- so viel! Ich rief gleich die Gärtnerin meines Vertrauens an, die mich beruhigte und meinte, das sei eine natürliche und effektive Schutzmaßnahme des Baumes, um die Wunde reinzuhalten. Normalerweise sieht man ja nicht, wie viel Wasser so ein Baum aus der Erde in die Höhe bewegt, nun wurde, vorübergehend ein Teil davon sichtbar gemacht. Kein Wunder, dass es an heißen Sommertagen so wunderbar kühl in seinem Schatten ist- bei der Menge Wasser, die er beständig als frischen Dunst an die Umgebung abgibt. Mit einem Stethoskop oder einem behelfsmäßigem Hörrohr kann man sogar das Rauschen des Wassers im Stamm hören!
Die Begeisterung über dieses schöne Wunderwerk der Natur zieht weitere Baumpflanzungen nach sich und die Liste der leckeren Obstsorten aus eigenem Anbau verlängert sich mal wieder. Auch für einige Beerensträucher ist jetzt Pflanzzeit und der essbare Bambus zieht von einem Beet ins andere. Seine Verheißungen von asiatischer Gemüsepfanne mit frischen Bambussprossen versetzen mich in vorfreudige Träumerei.
Dabei geht mir der grüne Spargel verloren, doch ich hoffe, ihn spätestens dann wiederzufinden, wenn er in die Höhe schießt. Er gehört ja auch mit in die Gemüsepfanne. Dort, wo ich im letzten Jahr den Efeu zwischen den Johannisbeeren herausgerissen habe, finde ich jetzt startklare Buschwindröschen und Walderdbeeren. Die Mühe hat sich also gelohnt.
Was es sonst noch zu tun gibt? Wege müssen ausgebessert werden, die Trockensteinmauer ist auch noch nicht ganz fertig und ein paar schöne Schilder für die einzelnen Gartenareale existieren bislang nur in meinem Kopf. Und die Hauptsache: die ersten warmen Strahlen der Sonne und der Vorfreude genießen!
Meine Enkel in Norddeutschland haben noch eine andere wichtige Aufgabe erledigt:
sie haben ihren Weihnachtsbaum zurück in
den Wald gebracht.
Aus diesem Wald ist er gekommen (man kann ihn dort im Topf kaufen oder sich selbst ausgraben). Angesichts der umgestürzten Bäume finden sie, dass müssten viel mehr Leute so machen!
Das denke ich auch!
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