Unterwegs am frühen Morgen im Auto, meine Aufmerksamkeit hängt plötzlich an der Angel einer aus dem Nebel auftauchenden Erscheinung, die sich auf der anderen Straßenseite stadtauswärts bewegt.
Inmitten des dichten Nebels wirkt das Rechteck in seinem zartem Türkis wie ein perfekt gesetztes Gestaltungselement in einem Gemälde. Wenn es sich nicht bewegen würde als hätte es Füße.
Es ist ein Tuch, das erkenne ich jetzt. Es nimmt in seiner Breite fast den gesamten Gehweg ein.
Über den oberen Rand sind drei Köpfe zu sehen:
Der Kopf an der rechten Seite scheint umhüllt zu sein mit einem Zipfel des leuchtenden Tuches, die anderen beiden, in der Mitte und Linksaußen, sind unverschleiert.
Das sind drei muslimische Mädchen, die sich einen Mantel geteilt haben oder eben ein großes warmes Tuch, welches nun schützend über den drei Schultern liegt. Eine Leichtigkeit geht von diesem Bild aus die mich fröhlich stimmt. St. Martin kommt mir in den Sinn. Doch während er ein Stück seines Mantels nimmt und es von seinem Pferde herab einem Bettler hinunterreicht, gehen diese drei Mädchen unter ihrem selbstgeschaffenem Schutzschild gemeinsam ihren Weg.
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