In den Nächten um Samhain, sind die Pforten zwischen Diesseits und Jenseits besonders durchlässig, sagt man. Heutzutage ist der Begriff „Samhain“ nicht mehr so geläufig, doch wenn wir Allerheiligen und Allerseelen feiern, gedenken wir unseren Toten, unseren Ahnen, aller Heiligen. In diesem Jahr ist diese Zeit für mich ganz besonders, denn mein Vater ist im Sommer gestorben. Noch in letzten und allerletzten Tagen seines Lebens wünschte er sich, in seinem Blumengarten zu sein. Doch das war nicht mehr möglich. Umso schmerzhafter war mir, uns allen in der Familie, der Anblick der vielen Blumen, die er immer so liebevoll gepflegt und gehegt hatte. Doch in diesem Schmerz lag auch gleichzeitig ein Trost, denn wir hatten etwas, was wir tun können in unserer Trauer. Wir wollten den Garten, wenigstens für diese Saison, noch in dem Zustand erhalten, als wäre mein Vater noch bei uns. Das war er auch, nicht physisch, doch in seelischer Verbundenheit. Noch nie hat sich Gartenarbeit so angefühlt. Die krümelige Erde, die Ackerwinde mit ihren langen Wurzeln, der Duft der vertrockneten Blüten. Alles verdorrte wurde abgeschnitten, um eine erneute Blüte anzuregen. Dahlien wurden hochgebunden, Unkraut gejätet. Die einen Blumenzwiebeln rein, die anderen raus.
Und manches wurde neu gepflanzt. Hecke schneiden, Rasen mähen, alles winterfertig machen. Viel Arbeit, doch ich hätte sie nicht missen mögen. Nächste Woche ist Totensonntag. Es ist ein guter Brauch, das Grab an diesem Tag zu schmücken. Ich werde durch Wald und Feld streifen, und natürlich durch meinen eigenen Garten, suchen, was ich brauche und aus dem Gefundenen ein Blumengesteck machen.
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