Nachdem ich heute den Bericht in Osthessennews über vorbereitende Maßnahmen zur Landesgartenschau gelesen hatte, habe ich nachgezählt, wie viele Bäume tatsächlich gefällt werden, es sind über 100!
Mittlerweile denke ich, die LGS wäre in einer anderen Stadt besser aufgehoben als in Fulda.
...hier geht es zu Teil 1, aus dem Jahr 2018.
Fulda im Mai, 2026
Ich träumte, wie ich im Mai durch die Kastanienallee promeniere-Lustwandeln wäre wohl die bessere Umschreibung meines gemächlichen Ganges.
Ich schaue nach links und rechts, also abwechselnd auf die alten und die jungen Bäume und immer wieder nach oben, den herrlichen Duft erhaschend. Das war eine wunderbare Idee, anlässlich der Landesgartenschau in 2023 (LGS Fulda) die Kastanienallee nach alten historischen Vorbildern wieder zu verdoppeln. Auf jeder Seite eine Allee für die Flaneure, in der Mitte ergibt sich daraus eine dritte Allee für die Radfahrer. Niemand vermisst den Autoverkehr, der Park-and Ride-Service auf der Ochsenwiese funktioniert problemlos und bequem. Den Verkehr aus der Innenstadt zu verbannen, war ein logischer und konsequenter Akt inmitten einiger bedeutender Maßnahmen, eine wunderbare Hommage an die Entstehungsepoche der Landschaftsgärten und-unseres Schlossgartens. Mit Recht lässt sich behaupten, dass, genau wie damals, ein neuer Natursinn erwachte, aus welchem ein neues Streben erwuchs: Das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden, ein neues ästhetisches Empfinden zu vermitteln. Nur aus dem Empfinden, aus dem Erleben heraus, ist die Entwicklung einer tragfähigen Sichtweise für die Zukunft möglich. Ja, das waren schon neue Töne und es gab unzählige feine Antennen dafür. All die Skeptiker, die keinen anderen Blick als den durch die große Frontscheibe ihres Autos kannten, waren natürlich laut und zornig, doch nicht lange.
Der eigentliche Geniestreich war der Rückbau des Busbahnhofes zu dem historischen Teil des Schlossgartens, welcher er ursprünglich war.
Am Bahnhof entstand zu
der Zeit der neue,
erweiterte ZOB, so dass der Busbahnhof gegenüber dem Stadtschloss überflüssig war. Plötzlich hatten die Fuldaer einen riesengroßen Schlossgarten-inmitten im Stadtzentrum! Zugegeben, Verkehr war dort immer noch genug, eigentlich mehr denn je, da war es wirklich gut geplant, den Fußgängern und den Radfahrern eigene, parallel verlaufende Wege zu geben. Die kommunale Fahrradverleihstation am Bahnhof kam gut an und die Fahrradrikschas mit den Touristen wurden so manchem Einheimischen schon manchmal zu viel. Aber besser, als den Autoverkehr zurück in die Innenstadt-da waren sich alle einig, Händler, Bürger, Touristen, Schüler und Studenten. Die Shuttle-Busse des Park& Ride- Service waren von nun an die einzigen Fahrzeug, das bis zum Stadtschloss fahren durften-in ihrer eigenen Spur. Wie schön das plötzlich war, auf den Kleinbus zu warten- sitzend unter großen, schattigen Ahornbäumen und Linden!
Ich freue mich immer noch, dass die Idee, den historischen Baumbestand im Schlossgarten wiederherzustellen und dafür 12 große, alte Laubbäume, sogenannte „Bedrängerbäume“ zu fällen, innerhalb weniger Tage sang-und klanglos im Papierkorb wanderte. Stattdessen so eine Wende:
Die Erweiterung des Schlossgartens nach historischen Originalplänen. Super! Mutig! Zukunftsweisend! Klimaschutzmaßnahmen zum Wohlfühlen und Nachmachen! Einmalig! Meine Gedanken gehen noch weiter zurück. Auch wenn ich nicht gerne an die Corona-Ära denke- für die Stadtentwicklung gab es einen durchaus positiven Richtungswechsel: Die geplante Messehalle auf dem Gelände der ehemaligen Kleingartenanlage „Waidesgrund“ wurde nicht gebaut. Der Investor verkaufte der Stadt seinen Teil der Fläche zurück und es entstanden die neuen Gemeinschaftsgärten, wie wir sie heute kennen.
Noch im Sommer 2020 wäre ich jede Wette eingegangen, dass solch ein Umdenken in Fulda unmöglich ist. Die gesamte Fläche des ehemaligen „Waidesgrund“ stand damals in voller Blüte, denn ohne menschliches Eingreifen nutzten die ehemaligen Stauden, Gräser Wildpflanzen die unreglementierte Zeitspanne bis zum Baubeginn für ungehemmtes, wildes, farbenfrohes Blühen und Wachsen und schufen ein wahres Paradies für Vögel und Insekten und eine Augenweide für die Menschen. Dann wurde, mitten in dieser schönsten Blütezeit, alles, aber auch wirklich alles, abgemäht und abtransportiert. Einer Stadt, die so etwas zulässt, dachte ich damals, ist nicht mehr zu helfen. Heute denke ich schmunzelnd an die Zeit zurück, an die unerwartete Kehrtwende, denn im Rathaus wurde nachgedacht, vorgedacht, umgedacht. Der Anteil der vor der Versiegelung bewahrten Fläche ist gar nicht so gering!
Und was die Ausgleichsmaßnahmen für die gerodete Fläche des Waidesgrundes betrifft, habe ich meine Wette gewonnen, ach, was, die Wette kam ja nicht zustande.
Ich wache aus meinem Traum auf, sitze im Bett und sortiere meine Gedanken:
Meine Güte, da habe ich mir ja etwas zusammengereimt! Ich stehe auf und gehe im Halbdunkel zum Schreibtisch, denn ich möchte meinen Traum notieren, damit ich ihn nicht wieder vergesse. Bei der Suche nach einem Bleistift reiße ich eine Reihe Papiere herunter:
Ich reibe mir die Augen: wo kommt denn das her-Träume ich etwa immer noch? Schnell mal in den Arm kneifen...
Wenn Sie erfahren möchten, wie es weitergeht, lesen Sie bitte demnächst hier weiter…
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