Emotionen- so ist der Titel der Gemeinschafts-ausstellung des Kunst-vereins Fulda, die im Dezember 2016/ Januar 2017 gezeigt wird. Hier sind meine 3 Exponate:
Berühr mich!
ist der Titel dieses Bildes und zugleich eine Einladung, mit den Finger-spitzen durch die dargestellte Landschaft zu wandern. Die Oberfläche ist nicht immer eben und angenehm, aber ist das nicht immer so? Welche Empfindungen begleiten mich, wenn ich über Berge, Felder und Täler gehe oder mich im Sommer auf einer Wiese ausstrecke, im Rücken die Erde spüre, den Blick zum Himmel gewandt? Mir ist selten bewusst, dass ich auch ein Teil der Erde bin, egal ob ich die chemische Zusammensetzung meines Körpers betrachte oder mich auf die spirituelle Ebene begebe. Auch denke ich nicht ständig an alle Freunde, Verwandte, Weggefährten oder andere Menschen, die mich auf meinem Lebensweg und in meiner Entwicklung geprägt und beeinflusst haben und es noch immer tun. Viele leben schon nicht mehr, und wie viele Menschen haben mich beeinflusst, obwohl sie Jahrhunderte vor mir gelebt haben, manchmal am gleichen Ort, wie Elisabeth von Thüringen. Andere, Künstler, Schriftsteller oder historische Persönlichkeiten, habe ich nie persönlich kennengelernt, doch ihr Einfluss auf meine Entwicklung ist trotzdem enorm Wenn Menschen sterben, die mir mehr oder weniger nahe standen, ist es wichtig zu trauern, Abschied zu nehmen, Abstand zu gewinnen. Gleichzeitig will ich Erinnerungen bewahren. Wie gehen Menschen mit dem Tod um, wenn sie beruflich ständig damit zu tun haben? Was mache ich mit den Fotos von den Menschen, nachdem die Akten geschlossen wurden? Alle Aufnahmen sind während froher Stunden entstanden, die zusammen verbrachte Zeit war wertvoll, berührend und oft sehr schön. Was machen Andere mit all den Fotos? Ich weiß es nicht. Die Fotos von den Menschen, denen ich in den letzten drei Jahren beruflich begegnet bin und die nun verstorben sind, habe ich, nachdem ich sie wieder und wieder angeschaut und mal da und mal dorthin gelegt habe, zu einer Collage zusammengefügt. Die Arbeit daran dauerte ein paar Monate, dann fing ich an, alles zu übermalen, mineralische Strukturmasse aufzutragen und immer wieder den Linien nachzuspüren, die durch diese Arbeit entstanden, Ich fühlte mich befreit, befreit vom visuellen Kontakt und beruhigt, dass ich den Erinnerungen nachspüren kann, wann immer ich es möchte. Die Arbeit an diesem Landschaftsbild brachte mir unzählige Erinnerungen an Menschen, die mir wichtig sind oder waren, an die ich voller Liebe, Freude, Bewunderung zurückdenke. Aber nicht alle Erinnerungen waren schön, so wie auch nicht alle Emotionen schön oder angenehm sind. Die Wanderung mit den Fingerspitzen durch die Landschaft des Bildes oder auch mit meinen Blicken sind Berührungen, ich berühre und werde berührt. Was machen diese Berührungen für mich aus?
Und mit ausdrücklicher Bitte um Resonanz
Ja, er sieht aus wie ein großes, dickes Holztier. Und er besteht auch aus einem Stamm von einem Apfelbaum, der auf einem Spielplatz ersatzlos gefällt wurde. Ich habe dem Apfelbaum nun ein Denkmal gesetzt und ein Tier daraus gemacht. Bei der kleinsten Berührung oder beim geringsten Windhauch vibrieren seine Fühler. Er ist 75 cm hoch und steht auf einem Sockel aus Edelstahl. Einst war der Körper ein alter Apfelbaum, der auf einem Spielplatz stand und gefällt werden musste, weil die Eltern Angst vor Wespen hatten. Noch heute wirkt er etwas nervös. Beim leichtesten Windstoß bewegt er seine Fühler und sein ganzer Körper vibriert. Nur in gute Hände abzugeben!
Der Stamm des gefällten Apfelbaumes war gevierteilt, deshalb gibt es noch weitere „Geschwister“. Zwei haben schon die „elterliche Werkstatt“ verlassen, nur ein kleiner Bruder ist noch da. Er ist am empfindlichsten von allen. So etwas von einem sensiblen Wesen! Es sieht sehr schön aus wenn er schon beim leichtesten Windhauch anfängt zu vibrieren. Niemals würde ich ihn starken Stürmen aussetzen- diesen Anblick könnte ich nicht ertragen.
Initiative für künstlerische Lebensgestaltung